Kompakt und intensiv: Seminar an der Uni Heidelberg

Kompakt und intensiv: Im Rahmen des Seminars "Gefälschte Kunst" am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg durfte ich den teilnehmenden Studierenden an zwei Tagen Grundlagen der Kunsttechnologie vermitteln, um ihren Blick auf diesen nicht unwesentlichen Aspekt bei der Betrachtung von Kunst zu richten. Denn das "gemacht sein" von einem Bild - seine reine Materialität - erzählt so viel über den Entstehungsprozess, und spielt dadurch eine ebenso wichtige Rolle bei der Einordnung eines Werkes oder seiner Authentizität wie die stilistischen Merkmale der Bildsprache einer Künstlerin oder eines Künstlers. Der rege Austausch, die Neugierde, das Zusammenführen von Wissen und die lebhaften Diskussionen der Studierenden haben mich begeistert - vielen Dank an Prof. Dr. Henry Keazor und Tina Özal vom Institut für die Einladung!

20. Juni 2022

Das Stadtmuseum Einbeck besitzt eine kleine, feine Sammlung an Portraits von Personen, welche die Stadtgeschichte prägten. Einer davon ist Albert Domeier, ein Einbecker Kaufmann, gemalt von Heinrich Georg Michaelis im Jahr 1892. Ich durfte das Gemälde restaurieren - unter anderem reinigen, einen Riss in der Leinwand vernähen, die Bildfläche glätten und Fehlstellen retuschieren. Letzten Freitag wurde das Bild in einer kleinen Feier wieder in die Ausstellung integriert und erfreut nun hoffentlich viele Besucherinnen und Besucher!

9. Juni 2022

Gleich geht's los im Stadtmuseum Einbeck: Heute findet die feierliche Übergabe des von mir restaurierten Portraits des Einbecker Kaufmanns Albert Domeier statt. Ich freue mich darauf!

3. Juni 2022

"Mir kam bei den Stillleben von Gerrit van Vucht die Erinnerung eines in sich gekehrten Geistes, der seine bescheidenen Objekte in eine poetische kleine Welt verzaubert."

Zitat von Laurens J. Bol (1898-1994), niederländischer Kunsthistoriker, der sich vor allem den Malern des "Goldenen Zeitalters" im 17. Jahrhundert widmete.

Die kleine Tafel von Gerrit van Vucht hat über die Zeit ein bisschen gelitten. Nach der Firnisabnahme habe ich die vielen kleinen wie großen Kratzer auf der Oberfläche gekittet und dann stand die Retusche an. Es war etwas knifflig, diese optisch gut zu integrieren, aber nun ist das Bild in seiner Schlichtheit und Stille wieder erlebbar.

31. Mai 2022

Wenn man sein Schülerpraktikum mit so viel Neugier auf diesen Beruf, mit Gespür und dem Mut, Dinge "einfach mal zu machen" angeht, dann kann das nur gut werden! Ich weiß übrigens nicht, ob ich bei meinem allerersten Praktikum im Märkischen Museum Berlin auch schon so ruhige Hände hatte... Auf jeden Fall tolle Vorbilder, v.a. in der Gemäldegalerie Berlin.

Nur zu Info: ich habe immer mal wieder Praktikumsplätze zu vergeben und freue mich, wenn ich jemandem diesen - wie ich finde - tollen Beruf näherbringen kann. Bei Interesse einfach melden. 

30. Mai 2022

Tolle Ausstellung im Museum Folkwang: Renoir, Monet, Gauguin - Bilder einer fließenden Welt. Die Sammlungen Matsukata und Osthaus.

3. Mai 2022

Heute habe ich die restaurierte Skulptur der Hl. Anna Selbdritt in die Klosterkirche Mariaberg bei Gammertingen auf der Schwäbischen Alb zurückgebracht. Bestimmt wurde sie dort schon vermisst!

21. April 2022

Zusammen mit 50 Schüler:innen und zwei Kunstlehrern. Mich hat die Ausstellung „Learning to Be“ von Antony Gormley im Schauwerk Sindelfingen sehr beeindruckt, die Präsentation in den Räumen ist richtig klasse. Hier ein paar Eindrücke. Weiter ging’s dann noch in die Gemäldegalerie Stuttgart und zu Tobias Rehberger ins Kunstmuseum Stuttgart. Bisschen viel? Am Abend dachten meine Beine das auch… aber es tat einfach alles so richtig gut!

5. April 2022

Firnisabnahme bei einer kleinen Bildtafel, Südholland, Mitte 17. Jahrhundert. Es ist ganz normal, dass ein Firnis - egal ob aus Naturharz oder auf Kunststoffbasis - mit den Jahren nachdunkelt und so die Anmutung der Farben und dadurch des gesamten Gemäldes dämpft. Einer der ersten Schritte bei einer Gemälderestaurierung ist deshalb oft die Firnisabnahme.

28. März 2022

Röntgenbilder legten offen, dass das Stillleben aus der Mitte des 17. Jahrhunderts im Lauf der Jahrhunderte mindestens zweimal übermalt und damit auch kompositorisch verändert wurde. Das war zu früheren Zeiten übrigens gar nicht mal so unüblich. Meine Aufgabe ist es nun, den originalen Zustand, und damit auch die Idee des Künstlers wieder ans Licht zu bringen. Moderne Untersuchungsmethoden sind hier eine große Hilfe und auch absolut notwendig, um die Maßnahmen planen und durchführen zu können - aber auch etwas Geduld und Fingerspitzengefühl…

22. März 2022